Kameras stoppen am Ebertplatz – die Zweite

Information / Kundgebung / Diskussion
Donnerstag, 14.11.2019, 18 Uhr bis 20 Uhr, Ebertplatz/Köln

Die Polizei hat am 28.10.2019 die Videoüberwachung am Ebertplatz und am Breslauer Platz mit zusammen 14 Kameras in Betrieb genommen. Neumarkt und Wiener Platz sollen im November 2019 folgen.

Somit wurde nun begonnen, nach Domumfeld, Bahnhofsvorplatz des HBF, Umfeld der Philharmonie, Hohenzollernring, Rudolfplatz, Friesenplatz und Teilen des Kaiser-Wilhelm-Rings inklusive Seitenstraßen ein weiterer Teil des öffentlichen Raums der Kölner Innenstadt von der Polizei rund um die Uhr zu überwachen. Die Bilder werden aufgezeichnet und die Daten für mindestens 14 Tage gespeichert.


Die Polizei wird dann den Personenverkehr, jeden einzelnen Menschen und ihr Verhalten an diesen Orten beobachten und in Speichersystemen festhalten. Momentan baut sie zu diesem Zweck eine große Überwachungszentrale im Polizeipräsidium aus. Hunderttausende Menschen werden in ihren Grundrechten auf informationelle Selbstbestimmung, Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit eingeschränkt. Datenschutz wird zurückgestellt, obwohl es keinen Beweis und keine wissenschaftliche Studie darüber gibt, dass Videoüberwachung tatsächlich zu mehr Sicherheit im öffentlichen Raum führt.

Gerade der Ebertplatz hat im letzten Jahr eine Wiederbelebung durch Initiativen von Künstler*innen, Stadt und bürgerschaftlichem Engagement erfahren. Kinder und Familien spielen im Brunnen, junge und alte Menschen verweilen bei einem Cocktail und Musik auf dem Platz. Es ist zu befürchten, dass gerade diese städtische Leichtigkeit und Unbefangenheit nun dadurch wieder zerstört wird, dass der Staat pausenlos mit Kameras über die Schultern schaut und jede Bewegung und Handlung aufzeichnet.

Wir wollen über die Videoüberwachung informieren, gegen sie argumentieren und unsere Ablehnung nach außen demonstrieren. Wir wollen eine Diskussion darüber anstoßen, wie eine Stadt aussehen kann, in der alle beruhigt leben und sich bewegen können, ohne dass alle Menschen auf Schritt und Tritt beobachtet und aufgezeichnet werden.